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Umbau einer Vixen Super Polaris Montierung zur Reisemontierung
Knappes Reisegepäck, wenig Platz im Koffer und 25 Euro Übergepäckgebühren pro Kilo und Richtung bei Flugreisen sind ein guter Grund sich über eine passende, leichte und kompakte Reisemontierung Gedanken zu machen. Ja klar, Astrotrac und Co. bieten fertige Lösungen an, aber zu Preisen teurer als die eigentlichen Übergepäckgebühren...und ohne Bastelspass :-)
Zielvorgabe war Folgendermaßen: für ein ->Neuseelandurlaub wollte ich eine möglichst kompakte und leichte Nachführplattform ohne grosse Investition. Zudem musste diese Plattform auf meinem Carbon Fotostativ Platz finden und eine Canon 40D mit EF200 f2.8 aufnehmen. Eine vorhandene Vixen Superpolaris Montierung (SP), die mir jahrelang treue Dienste geleistet hat, diente als Basis für den Umbau. Alle Modifikationen sollte komplett reversibel sein.
Als erstes habe ich mir einen Adapter gedreht um die SP auf dem Carbon Fotostativ zu befestigen. Ein vorhandener Adapter, der für das längst verkaufte Baader Hartholzstativ angeschafft wurde, musste plangedreht und dann mit den nötigen Gewindebohrungen versehen werden, um eine kleine Montageplatte aufzunehmen, die wiederum eine 3/8" Bohrung für das Fotostativ hat (wie gut das ich mir beim letzten USA-Urlaub aus dem Baumarkt ein zölligen Gewindebohrersatz mitgebracht habe...:-) Nun konnte man den grossen Adapter mit der SP verschrauben, dann die kleine Montageplatte mit dem Fotogewinde befestigen und das ganze auf das Stativ schrauben. Teil 1 erledigt!
Machbar war das ganze aber nur dank meiner Optimum BF20 Fräsmaschine. Mit ein paar Handgriffen kann man diese zu einer (zugegebenermaßen etwas primitiven) Drehmaschine umrüsten und so einfache Dreharbeiten durchführen. Leider hat die Pinole nicht die Stabilität, die eine Drehmaschine benötigt und beim Abdrehen fängt die Maschine schnell an zu rattern. Dafür macht die BF20 beim Fräsen und Koordinatenbohren eine gute Figur! Die Anschaffung hat sich gelohnt!
Als nächstes war geplant die klobige und unnötige Deklinationseinheit zu entfernen und einen Adapter zu fräsen, der einen Novoflex-Winkel mit Arca-Swiss Schwalbenschwanz aufnehmen kann. Auf den Winkel kommt eine Panoramaplatte, die wiederum die Stativschelle des Objektives hält. Alles war bereits vorhanden und sollte im Neuseelandurlaub zusätzlich für Panoramaaufnahmen dienen. Mit wenigen Handgriffen lässt sich aus den Fotowinkeln ein Panoramakopf zaubern.
Mit der Fräsmaschine und einem 60Grad Winkelstirnfräser wurde die nötige Schwalbenschwanzaufnahme erstellt, eine Klemmvorrichtung ergänzt und das ganze auf den RA-Block der SP montiert. Teil 2 fertig.
Nun kann man wie beschrieben das Tele auf dem Panoramateller befestigen und wie bei einer Deklinationseinheit drehen. Eine motorische Bewegung in Deklination ist bei kurzen Belichtunszeiten von 90-180 s nicht erforderlich. Der RA-Antrieb erfolgt durch einen primitiven MT1-Schrittmotor von Vixen samt Handsteuerbox (wenn ich überlege, das soetwas vor 20 Jahren State-of-the-Art war und mir dagegen die Goto-Steuerungen heutigen Montierungen anschauen - ein gewaltiger Unterschied).
Eine Aussparung in der Schwalbenschwanzaufnahme sorgt dafür, dass man mit dem Polsucher noch den Himmelsnord- bzw. -südpol finden kann.
Diese Modifikation hat sich in der Präxis bewährt. Belichtungszeiten um die 90-180s mit dem EF200 sind ohne Guiding möglich.
Wenn das Wetter in Neuseeland jetzt noch besser gewesen wäre hätte ich sicher auch schöne Astroaufnahmen vom Südhimmel gemacht....