Die Tivoli Astrofarm in Namibia

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Der Nachthimmel in der Kalahariwüste Namibias ist absolut dunkel. Keinerlei Streulicht von Städten oder Straßenbeleuchtungen hellt den Himmel auf. Zudem liegt die durchschnittliche Höhe auf ca. 1300 über NN. Damit ist die Luft sehr klar und transparent. Im Südwinter zwischen Mai und September herrscht zudem Hochdruckwetter mit stahlblauem Himmel über Wochen und Monate hinweg. Ideale Bedingungen für die Astronomie!

Die Astrofarm Tivoli liegt ca. 160 km südlich von Windhuk in der Kalahariwüste und hat sich auf Astrotouristen spezialisiert. Mehrere Sternwarten mit perfekter Ausstattung stehen zur Anmietung zur Verfügung, sowie weitere Beobachtungsplattform mit Säulen, Montierungen oder Dobson-Teleskopen.

Rechts: Lagunen- und Trifidnebel, aufgenommen mit dem Canon EF 500 f4 L IS II USm Superteleobjektiv und eier Moravian G2-8300FW CCD Kamera in HaRGB HDR Technik.

 

Die Unterkunft:

Tivoli hat mehrere Rondavels sowie Mehrbettzimmer. Hier als Beispiel das Herschel-Rondavel. Der relativ neue Bungalow ist nach europäischem Geschmack gebaut und eingerichtet und bietet genügend Platz und Komfort für einen längeren Aufenthalt. Die Terrasse lädt zum relaxen ein.

 

Bei Nacht:

Die markanten Palmen bieten einen schönen Vordergrund für Milchstraßenaufnahmen. Hier nur gut 20 sec. belichtet bei ISO25400 und f4 mit der Canon 1DX. Das Zodiakallicht ist morgens ab ca. 4 Uhr zu sehen und fast schon so hell das es die Beobachtung stört. Zufällig befand sich auch die Venus mitten in der Pyramide des Zodiakallichtes. Auch die untergehende junge Mondsichel bietet schöne Fotomotive.

Die Astrophotos entstanden mit einem Canon EF500 Superteleobjektiv con Canon und einer Moravian CCD-Kamera. Die Aufnahmen liefen nebenbei während ich mit dem 25" Dobson den Himmel erkundete. Die Bildbearbeitung hat ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen, habe ich es doch hierbei mit einem für mich ganz neuen Phänomen zu tun: einem dunklen Himmel!

Der Tarantelnebel in der großen Magellanschen Wolke stand zu Beginn der Astronomischen Dämmerung schon sehr tief und kratzte fast am Horizont. Deshalb konnte ich nur wenig Zeit in die Belichtung dieses spannenden Nebelgebietes investieren. Umso schwieriger war die Bildbearbeitung auf Grund von Problemen mit der atmosphärischen Refraktion. In Westaustralien hatte ich diese Gebiet schon mal mit dem alten Canon EF500 Version I und einer 1000Da DSLR aufgenommen. Dort stand die GMC mehrere zehn Grad hoch am Himmel, siehe =>hier. Aber trotz kürzerer Belichtungszeit und geringer Höhe ist die Aufnahme mit der gekühlten CCD-Kamera und Ha-Filter kontrastreicher geworden.

Ebenso ist die Aufnahme vom Eta Carinae Nebel mit der CCD-Kamera besser geworden, als vor vier Jahren auf der Astrofarm Kiripotib mit ähnlicher Optik aber einer modifizierten DSLR, siehe =>hier.

 

 

 

Mein Setup für die Astrophotographie auf Tivoli in 2014:

Da ich auch zur Naturphotographie in den Etosha Nationalpark wollte, hatte ich mein Canon EF 500 f4 L IS II USM mitgenommen. Die Abbildungsleistung dieses Superteleobjektiven ist nahezu perfekt bis in die Ecken des Vollformatbildfeldes. Ein Testbericht des EF500 II gibt es =>hier.

Ich habe statt einer modifizierten DSLR eine gekühlte Moravian G2-8300FW CCD-Kamera benutzt um auch die Möglichkeit zu haben Ha und OIII Schmalbandfilter verwenden zu können. Autoguiding erfolgte mit einer StarlightXpress Lodestar in einer Modifikation wie ich sie =>hier beschrieben habe.

Als Montierung diente eine Losmandy G11 mit FS2 Gotosteuerung. Als ehemaliger Besitzer dieser Montierung kannte ich die Schwächen und konnte mich darauf einstellen. Trotzdem habe ich doch einige Male meine 10micro Montierung herbeigesehnt...

 

 

 

 

 

Der 25" Obsession Dobson:

25" Spiegeldurchmesser, das sind 63,4 cm in metrischen Maßen, oder umgangssprachlich "Verdammt Groß"!!

Dieses gewaltige Amateurteleskop wurde erst Anfang 2014 von einem US amerikanischen Amateurastronomen nach Tivoli gebracht und ich konnte dieses tolle Gerät als erster Gast nutzen. Vor einigen Jahren hatte ich schon mal mit einem 14 Zöller den namibischen Himmel erkundet; der 25" liefert aber signifikant hellere Bilder aller Himmelsobjekte. Die Perlen des Südhimmels wie Eta Carinae, Tarantelnebel, Omega Centauri und 47 Tucanae leuchten in ungeahntem Detailreichtum. Gewöhnungsbedürftig ist das ständige Heraufklettern der Leiter zum über 2 m hohen Okularauszugs. Das schlaucht nach einigen Stunden schon. Sehr hilfreich zum Auffinden gerade mit so einem gewaltigen Gerät ist der Argo Navis Astrocomputer. Einmal korrekt initialisiert kann man so ziemlich jedes Objekt in der Datenbank blind anfahren und schon bei mittlerer Vergrößerung im Bildfeld erkennen. Hellere Objekte lassen sich aber auch gut mit dem Leuchtpunktsucher auffinden.

 

 

 

 

Die Sternwarten:

Mehrere Sternwarten stehen auf Tivoli zur Verfügung. Diese sind z.B. mit der stabilen Astrophysics 1200GTO Montierung ausgerüstet und zudem noch Geräte wie ein Starfire Refraktor oder ein C11. Eine Privatsternwarte mit futuristischem Kuppelbau beherbergt ein 16" Dreamscope, eine weitere Rolldach-Privatsternwarte einen 12" ASA Astrographen samt ASA-Montierung.